Diese Art der Keramikherstellung ist sehr alt. Die Keramik wird auf ähnliche Art wie vor mehreren Tausenden Jahren v. Chr. gebrannt, als man die Keramik in einer ausgehobenen Grube brannte. Dies ist dann die sogenannte schwarze oder reduzierte Keramik. Heutzutage findet der Prozess des Brennens in einem für diesen Zweck speziell gemauerten Töpferofen statt. Die Technologie der Herstellung der schwarzen (reduzierten) Keramik ist im Laufe der Jahrhunderte unverdient in Vergessenheit geraten. Aber dank der unternehmenslustigen und energischen Keramiker aus Latgalen , die die Aufzeichnungen der alten Ausgrabungen studiert, experimentiert und eigene Kenntnisse hinzugefügt haben, wurde sie wiederhergestellt. Mit der Zeit wurde diese Art der Keramik immer beliebter und von mehreren Töpfern nicht nur in Latgalen, sondern auch in anderen Regionen Lettlands übernommen. Heute trifft man die schwarze (reduzierte) Keramik auf Bauernhöfen, in Stadtwohnungen, Galerien und Restaurants in Lettland an. Auch das Interesse im Ausland wächst.
Die wichtigsten positiven Faktoren dieser Handwerkskunst:
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keine industrielle Verarbeitung und Arbeitstechnologie.
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die schwarze (reduzierte) Keramik ist ökologisch sauber, in der Herstellung werden umwelt- und gesundheitsfreundliche Technologien angewendet.
Der Herstellungsprozess
Die Qualität des Tons ist ausschlaggebend für die erfolgreiche Herstellung der Keramik. Obwohl die Region Latgalen berühmt für ihre Tonerde ist, eignet sich nicht jede Tonerde für die Geschirrproduktion. Auf die Inhaltsstoffe kommt es an – die Tonerde darf keine Kalkbeimischung und nicht zu viel Sand enthalten. Ebenso muß der Ton von organischen Bestandteilen (Baumwurzeln, Grashalme, Steine, Insekten usw. ) gereinigt werden. In verschiedenen Orten gewonnene Tonerde unterscheidet sich stark in ihren Inhaltsstoffen, die jeweils verschiedene Brenneigenschaften haben.
Die Tongefäße werden auf unterschiedliche Weise geformt – die Töfermeister formen meistens ihre Werke auf der Töpferscheibe oder gestalten die Gefäße nur mit den Händen aus Tonplätttchen oder Tonwürstchen.
Der Brennofen muß mit Geschirr ganz gefüllt sein, da in einem halbleeren Brennofen nicht die nötige Temperatur aufrechterhalten werden kann. Eine bestimmte Dichte der Befüllung ist von großer Bedeutung. Die Zahl der zu brennender Teile kann unterschiedlich sein und hängt von deren Größe ab. Die einzelnen Teile werden im Ofen frei aufeinander gestapelt. Sie müssen sich aber auch stabil aufeinander stützen. Wenn das Geschirr geordnet ist, wird die Oberfläche mit Tonscherben bedeckt. Der Brennofen wird etwa 12 Stunden beheitzt. Dabei wird die Hitze im Inneren immer größer. Allmählig werden die Flammen durch die dafür vorgesehenen Öffnungen im Inneren des Ofens durchgelassen. Am Ende dieses Prozesses schießen die Flammen duch die einzelnenTeile hindurch. Die Keramik wird so im „lebendigen“ Feuer gebrannt und glüht rot, einem Metall ähnlich. Am Höhepunkt des Brennens sind im Ofen ca. 1050° C – eine solche Hitze ist mit Holzverbrennung zu erreichen. Das Heizen endet mit dem Löschen des Feuers. Der Ofen wird zugemauert, damit der Sauerstoff nicht mehr einfließen kann. Im Prozess der Sauerstoffverbrennung wird der rote Ton schwarz. Das ist der sog. Prozess der Reduktion.
Am zweiten oder dritten Tag werden die nun fertigen Teile ausgeräumt. Wenn das Geschirr völlig abgekühlt ist, wird es mit einer Mischung aus Bienenwachs und Leinöl eingwachst. Dies ist für die Wasserunduchlässigkeit der Produkte notwendig. Nach dem Wachsen wird das Gefäß auch glatter, es ist angenehmer in den Händen zun halten.
Die Besonderheiten des Gebrauchs dieser Keramik
Die Erzeugnisse der schwarzen Keramik färben nicht ab, weil sie, wie vorher erläutert, ihre Färbung im Prozeß der Reduktion bekommen. Die schwarze Färbung ist kein Rauch, Ruß oder ein Farbstoff. Das Geschirr ist alltagstauglich. Es ist möglich, darin Essen im Backofen zu garen. Zu beachten ist hier allerdings, dass das Tongeschirr keine krassen Temperaturunterschiede verträgt. Aus diesem Grund ist es ratsam, das mit den entsprechenden Lebensmitteln gefüllte Gefäß zusammen mit dem Backofen aufzuwärmen. Diese Erzeugnisse darf man nicht auf ein offenes Feuer, z.B. einen Gasherd, stellen.
Das Geschirr ist auch spülmaschinentauglich, empfohlen wird ein Schonprogramm, z.B. für Gläser.
Immer wieder werden wir gefragt, warum die Unterseite der Vasen feucht wird.
Der Ton ist ein atmendes Naturmaterial. Wenn die Vase nicht gut eingewachst ist, kann sich bei längerem Stehen an einem Ort Feuchtigkeit entwickeln. Wir empfehlen solche Vasen auf Untersetzern und nicht auf lackierte Möbeln zu stellen.